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Tourismusmanagement-Dozierende der IU erkundet Albanien
Tourismusmanagement

20. September 2022

5 Min

Während des dualen Studiums Tourismusmanagement spielt das Thema Städtetourismus immer wieder eine Rolle – sei es in der Vorlesung „Destinationsmanagement“ als eine von möglichen Tourismusarten oder im Kurs „Aktuelle Themen und Entwicklungen im Tourismus“. In ihren Veranstaltungen geht Prof. Dr. Anna Klein, Dozierende für Destinationsmanagement, Angewandte Forschung im Tourismus sowie Qualitäts- und Nachhaltigkeitsmanagement am Campus München dabei tiefer auf die Charakteristika des Städtetourismus ein.

In ihren Kursen schaut sich die Lehrende mit ihren Studierende die Rankings der beliebtesten städtischen Destinationen in Europa an. Dann staunen sie über die unangefochtene Stellung von London als städtisches Reiseziel Nr. 1 und sprechen über den Wettbewerb zwischen München und Wien. Städte wie Tirana oder Shkodra kommen dabei nicht vor. Grund genug, dass die Dozierende mal eine Reise hinwagte und in diesem Blog-Beitrag ihre Eindrücke wiedergibt:

Reisedestination Albanien: Städtetourismus mal anders

Laut dem Reiseführer ist Shkodra die älteste und mit rund 112.000 Einwohnern eine der größten Städte Albaniens. Für mich ist sie meine erste Begegnung mit einer albanischen Stadt. Was ich vorfinde, ist eine wilde Mischung zwischen Moderne und Mittelalter, zwischen Latte Macchiato in einem fünf Sterne Hotel mit goldenen Sesseln und einem Straßenverkauf von Kartoffeln und Zwiebeln. Alles liegt nur wenige Schritte voneinander entfernt. Ich fühle mich wie bei meinen früheren Reisen durch Südostasien – die Hitze, der Staub, die Müllberge und der Geruch. Alles ist eingebettet in wunderschöne Landschaften. Nur die Menschen sehen genauso aus wie auf den Straßen in München oder Berlin.

Neueste Automodelle treffen auf Zwiebelverkauf

Aber zuerst zur Moderne: die Straßen sind voller schicker Kaffees und Restaurants, die einen kostenlosen W-Lan anbieten. Auf den Parkplätzen stehen neueste BMW, Audi und Mercedes-Modelle. In den meisten Geschäften kann in Euro bezahlt werden und die Preise sind genauso hoch wie in Deutschland. Gefühlt sprechen alle Menschen, denen ich begegne, Englisch oder Deutsch. Einen starken, eher traditionellen Kontrast dazu bildet zum Beispiel der Einzelhandel. Dieser besteht zum allergrößten Teil aus kleinen und sehr kleinen Familiengeschäften – die zum großen Teil aus einer ausgebreiteten Decke oder einem Karton bestehen, auf dem Waren angeboten werden. Die Zielgruppe sind die Einheimischen.

Städtetourismus in Albanien: ohne Fahrrad zu empfehlen

Die hohe Anzahl der Waschanlagen und der Autoreparaturwerkstätten hängt höchstwahrscheinlich mit der hohen Anzahl der Autos zusammen, die sich dicht an dicht durch die Straßen Shkodras zwängen. Dabei müssen sie sich den engen Raum mit den Fahrrädern teilen - Fahrradwege habe ich bis jetzt noch keine gesehen. Die albanischen Fahrradfahrer:innen scheinen sich daran nicht zu stören und fahren todesmutig mitten in der Automenge mit. Das Gefühl „es wird schon gut gehen“ scheint ausgeprägter zu sein als in Deutschland – ich habe noch keine Motorradfahrer:innen mit einem Helm gesehen.

Tierliebhaber kommen auf ihre Kosten

Wenn wir über das Straßenbild sprechen, dürfen die Tiere nicht fehlen. Und damit meine ich nicht nur die üblichen Streunerkatzen und Hunde (meine Kinder haben jeweils um die 40 Stück innerhalb eines Tages gezählt), sondern auch Schafe, Pferde, Tauben und Kühe. Diese sind ein normaler Bestandteil des Stadtbildes von Shkodra und stehen auf einer grünen Wiese zwischen all den Geschäften, Restaurants und Spaziergängern. Am meisten hat mich ein Mann beeindruckt, den wir auf dem Weg zum Restaurant getroffen haben, der mit seinem Schaf an der Leine spazieren gegangen ist (das war unsere naive Erklärung, warum er mit dem Tier am Abend unterwegs ist…).

Architektur: Geschmäcker sind unterschiedlich

Das letzte auffallende Thema ist die Architektur – und diese lässt mich an vielen Stellen sprachlos. Ich weiß nicht, was mich mehr staunen lässt – die Architektur des Sozialismus oder die eigenartigen Entwürfe der Gegenwart. Das albanische Volk scheint eine Vorliebe für opulente Muster, Blink-blink-Motive, Gold und Disney-Palast-artiges Design zu haben. Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.

Das war mein erster Tag im aufregenden Albanien. Ich bin gespannt, was die nächsten drei Wochen noch bringen werden!

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